Bettina Reichert, geboren 1967 in Trier, aufgewachsen in Sierra Leone und Liberia - Westafrika Elfenbeinküste. Lebt und arbeitet in Kell am See - Hochwald.
Seit 2000 - 2011 Europäischen Kunstakademie Trier und Freien Akademie Essen bei Roland Satlow, Mick Starke, Stephan Paul Schneider.
Regelmäßige Ausstellungstätigkeit in Deutschland, der Schweiz und Luxembourg.
Seit 2014 internationale Ausstellungsreihe „ruß´n´rost“ mit Andreas Hamacher.
Durch die Auslandsaufenthalte wurde mein Interesse an der Kunst, anderen Kulturen und Völkern schon früh geprägt. Meine Reisen nach Paris, Amsterdam, Berlin 1977, Wien 1983, eine Studienreise in die Toskana 1995, Dresden und Leipzig 1996 waren gefüllt mit Museumsbesuchen. Interesse am Handwerk war schon früh abgezeichnet, die Freie Malerei sollte es sein.
"Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit!"Friedrich von Schiller
Seit einiger Zeit entstehen meine Arbeiten mit Ruß. Ruß aus dem eigenem Ofen. Das Spektrum der monochromen Farbigkeit der unterschiedlichen Rußsorten fasziniert und inspiriert mich immer wieder zu neuen Arbeiten und Techniken mit Strukturen und Oberflächen.Ruß besteht aus unvollständig verbranntem Kohlenstoff, lat. Carbo. Farbruß, schwarz Pigment, Tusche enthält nanoteilige Ruße und hat eine transparente bis dichte Farbtiefe. Die organische Verbindung Ruß ist ein Kohlenstoff auf Graphitbasis, je reiner der Ruß desto deutlicher kommt die Eigenschaft von Graphit hervor. Mit Acryl, Ruß und Pigmenten entstehen so meine Arbeiten auf Leinwand und Papier oder Holz.
2007–2012 Jahresausstellung der Kulturwerkstatt Trier, TUFA
Ruß'n'Rost
Kunstinteressierte haben es heutzutage scheinbar leicht. Via Internet und Fernsehen wird ihnen alles in verständlich aufbereiteten Häppchen nach Hause geliefert. So erschließt sich Kunst bequem vom eigenen Sofa aus. Doch leider fehlt dabei etwas Entscheidendes: das menschliche Gegenüber, mit dem alles besprochen und geteilt werden kann. Der Bildschirm kann das Live-Erlebnis nicht ersetzen.
ruß‘n‘rost setzt genau an dieser Stelle an. Ziel ist es, Kunst für Menschen unmittelbar erlebbar und begreifbar zu machen – und sie so wieder in die Mitte unserer Gesellschaft zu rücken. Deshalb liefert ruß’n’rost auch keine fertigen Thesen für Oberseminare, sondern setzt sich mit einem Phänomen der modernen Welt auseinander: der Wegwerfgesellschaft mit ihren immer schneller werdenden Zyklen von Entstehen, Vergehen und Neuentstehen.
Bettina Reichert und Andreas Hamacher, die Macher der Gemeinschaftsausstellung, beschäftigen sich nicht mit Recycling, sondern mit Upcycling. Sie unterbrechen den Kreislauf des Ressourcenkonsums, indem sie ihm Material entnehmen und mit ihren Werken in einen neuen Kontext setzen.
Die Malerin Bettina Reichert nutzt Ruß aus verschiedenen Schornsteinen zur Herstellung eigener Farben. Der Stahlbildhauer Andreas Hamacher verwendet Metalle von Schrottplätzen der Region. Das Ausgangsmaterial ist in beiden Fällen ein ungeliebtes Abfallprodukt unserer Überflussgesellschaft.
Das Ergebnis ist ein lebendiges Ausstellungskonzept, das nicht nur mit den Augen, sondern auch mit Nase und Händen „erfasst“ werden kann.